Der Threadersteller ist Oberösterreicher, lese ich aus dem Nick heraus. Ein "Griaß di" aus dem Osten der Alpenrepublik an dich. Das Förderwesen in Österreich ist völlig anders als in Deutschland, somit heißt's aufpassen bei den Empfehlungen der zumeisten deutschen Schreiber hier.
Du bist am Anfang der Überlegungen und informierst dich selber gut, das ist richtig so. Hier werden wir dir helfen Überlegungen zu wälzen, Auslegung und Angebote zu hinterfragen. Du wirst hier viele Meinungen lesen, manches ist gut begründet, anderes "nur Meinung". Wer "sofort" eine Empfehlung für eine Wärmepumpe abgibt obwohl er nichts Genaueres über das Objekt weiß, der ist zumindest in Gefahr, einen schlechten Rat zu geben.
Voraus: Bei einem Gasverbrauch von knapp 20.000 kWh der zwei Jahrzehnte alten Gastherme, was knapp unter unserem früheren Gasverbrauch mit unserer alten Vaillant-Gastherme liegt, würdest du keine 4,5 t Pellets brauchen, sondern eher 3 t. Wir sind bei 3,0 bis 3,3 t bei ehemals 21.500 kWh und unsere ETA Pelletheizung ist bewusst sogar eine ohne Brennwerttechnik, was nochmal 5 bis 10% Brennstoff sparen könnte.
Wie ist das Haus eigentlich beschaffen, gibt es großflächige Fußbodenheizung, wie gut sind Isolierung und Fenster, wie ist euer Mikroklima, die Lage zu den Nachbarn, das Wohn- und Badeverhalten, wieviele Bewohner?
Eine Wärmepumpe profitiert sehr von niedrigen Vorlauf-Temperaturen und großen Heizflächen mit intensiver Durchströmung. Ebenso hilfreich sind milde Außentemperaturen und möglichst wenige Tage an denen es richtig kalt ist. Wenn das nicht gegeben ist, dann ist das Match offen, denn die JAZ ist bei vielen Umsteigern mit Heizkörperheizungen so irgendwo um 2,5 bis 3,0 was dann schon recht teuer kommen kann.
Mit PV-Strom zu heizen ist schwierig. Deine Anlage ist neu und du solltest die Erträge vor einer Beurteilung noch einen Winter lang beobachten.
Aus meiner Erfahrung mit unserer 14 kWp-Anlage mit 10-kWh-Batterie schätze ich, dass du mit 10 kWp am Dach von Anfang November bis Ende Februar wohl so irgendwie knapp über die Runden kommen wirst, die Batterie wird im Dezember und Jänner selten mal voll werden. Es gibt immer wieder mal ein paar gute Tage am Stück, aber großflächig eher das Gegenteil: viel trübes Wetter und kurze Tage sind eine üble Kombination. Und genau in diesen Monate läuft die Wärmepumpe unter höherer Heizlast.
Eine Wärmepumpe punktet besonders beim eingesparten Raum im Keller, ein Heizraum ist kaum nötig, der manchmal sinnvolle Puffer und Warmwasserspeicher sind nicht besonders voluminös. Eine gut konfigurierte und justierte Wärmepumpe kann sehr unkompliziert sein und den Komfort einer Gasheizung bieten. Wenn eine Wärmepumpe "sich wohlfühlt" ist dies ohne Zweifel die umweltfreundlichste und sauberste Art zu heizen, besonders in Österreich mit dem hohen "Grünstrom"-Anteil. Weiters entfällt mit dem Rauchfang der Besuch des Rauchfangkehrers.
Man liest nicht ganz selten über Probleme bei Wärmepumpen mit der Haltbarkeit und der Qualifikation der Installateure bzw. der eingesetzten Mühe bei der Einstellung der Gesamtanlage. Die Lebensdauer hängt — wie der Stromverbrauch auch — direkt von einer günstigen Betriebsweise ab.
Eine Wärmepumpe verursacht berücksichtigenswerte Geräusche und ist im Garten meist nicht zu übersehen. Mit der einer Wärmepumpe ist man — wie bei einer Gasheizung — der permanenten Anlieferung von Energie abhängig. Was diese Energie kostet, das weiß man nachher, wie die jüngere Vergangenheit aufgezeigt hat.
Als Oberösterreicher sitzt du ja im Prinzip an der Quelle für eine Pelletheizung. Viele namhafte Hersteller wie Hargassner, ETA, Fröling, Windhager, Ökofen u.a. sind aus Oberösterreich und Salzburg.
In Österreich gibt es viel Wald, Wald, der jedes Jahr mehr wird. Daher auch viel Holz, noch mehr Holzspäne aus der holzverarbeitenden Industrie und daher auch viele Pellets, die nirgendwohin weit gefahren werden müssen. Das ist in Deutschland stark anders. Daher werden die Pelletheizungen in Österreich weiterhin gefördert und in Deutschland nicht mehr — die verheizen ihre Pellets lieber in den Kraftwerken um den nötigen Strom für die Wärmepumpen und E-Autos zu erzeugen.
Die Pelletheizung kann mit einem Brennwert- oder Heizwert-Kessel umgesetzt werden. Eine Pelletheizung funktioniert sehr gut mit Heizkörpern wie mit Fußbodenheizungen, Brennwertanlagen profitieren ein wenig von den Fußbodenheizungen.
Bei Brennwerttechnik wird auch der bei der Verbrennung entstehende Wasserdampf praktisch komplett kondensiert und diese Kondensationswärme großteils genutzt. Da die Abgase weniger Wasserdampf als zB bei einer Gas- oder Ölheizung enthalten ist der Vorteil etwas geringer; dafür ist der technische Aufwand der Kesselreinigung spürbar höher. Die meisten Brennwertkessel spülen die Wärmetauscher regelmäßig mit eingesprühtem Wasser, das auch wieder abzuleiten ist. — Die Abwasserwege sind von Asche-Schlamm sauber zu halten, der Schornstein muss den höchsten Anforderungen entsprechen (kondensatfest und ausbrandsicher).
Die Abgase aus der Pelletverbrennung in modernen Kesseln mit Lambda-Regelung sind zwar schon um Klassen besser als bei jedem Scheitholzofen, mitgerissene Aschepartikel sind aber Feinstaub-Verursacher. Ein elektrostatischer Partikelabscheider fängt diese im Abgastrakt ein und bringt die Abgasqualität auf ein äußerst gutes Niveau. Immer wieder wird von Personen wie Medien dieser wesentliche Unterschied zur "normalen" Holzheizung unterschlagen. Bei manchen Produkten ist der Partikelascheider in den Kessel integriert und damit wartungsfrei.
Die Pelletheizung funktioniert ebenso fast wartungsfrei: außer der jährlichen Reinigung im Rahmen des Kundendienstes oder in Eigenleistung ist nur höchstens eine einmalige Entleerung des Aschekastens nach gut der halben Heizsaison kein Arbeitseinsatz zu erwarten.
Manche Hersteller verlangen nur nach einem Kundendienst alle paar Jahre — wer nicht gerade zwei Linke hat oder ganz unwillig ist, kann hier Geld sparen.
Pellets lagert man ein, das braucht Platz, verursacht durchaus Gerüche und anfangs auch Kohlenmonoxid-Gas (daher ist der Lagerraum zwingend zu belüften!), der Einkauf und die Einbringung sind zu managen. Dafür kann man kaufen, wenn der Preis günstig ist — wer reichlich Platz hat kauft auch schon mal für 2 oder vielleicht sogar 3 Jahre ein, wenn das Angebot attraktiv erscheint. So machen Pellets den Heizungsbesitzer auch recht unabhängig von den Marktturbulenzen.
Eine Pelletheizung profitiert wie jede träge Feststoffheizung von einem Pufferspeicher, der nicht weggelassen werden sollte — das braucht auch etwas Platz.
Wer eine PV-Anlage hat ist mit einem Wärmepumpen-Brauchwasserspeicher für den Sommerbetrieb bestens beraten. Nur für die Warmwassererzeugung den Pelletkessel zu erhitzen ist eine mäßig gute Idee.